Bekenntnisse

Ein neues Jahr –
das alte Spiel

Nr. 602 – vom 3. Januar 2014
Das Bundesversorgungsamt für politische Altlasten – auch unter dem Titel „Bundesregierung“ firmierend – hat mal wieder ganze Entsorgungs-Arbeit geleistet: Für den jüngst entlassenen Ronald Pofalla hat man die Bahn-Comfort-Card gezückt, natürlich Erster Klasse. Damit Pofalla nicht allzu unweich auf sein Gesäß fällt, darf er jetzt bei der Bahn die Weichen stellen, damit die Gleise direkt in die Bundestags-Lobby führen. Praktischerweise sitzt er selbst auch noch im Bundestag, so dass kein unnötiger Arbeitsplatzwechsel stattfindet. Und damit alles wie geschmiert läuft, erhält er mehr als eine Million Euro jährlich von der Bahn als Sozialunterstützung. Alle Vorwürfe, dass ihn der amerikanische Geheimdienst NSA eingekauft hätte, sind damit vom Tisch.

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„Wer betrügt, der fliegt!“ In Bayern hat die Europa-Hatz begonnen. Die CSU-Führung hat inzwischen dementiert, dass sie den Ex-NPD-Vorsitzenden Holger Apfel als Wahlkampf-Berater engagiert hat. Entstehende Ähnlichkeiten mit gleich oder ähnlich lautenden NPD-Parolen seien rein zufällig. Richtig sei vielmehr, dass die NSU (sorry, ein bedauerlicher Vertipper)... dass die CSU mit all ihren Truppen auch weiterhin entschlossen gegen den erwarteten Massenansturm des rumänisch-bulgarischen Feindes ankämpfe. Der Oberbefehlshaber des bayrischen Volkssturms steht selbst an der vordersten Front und ist für den Endsieg zum letzten Einsatz bereit. Nach wie vor gilt das heldenhafte Seehofer-Wort: „Ich werde die Zuwanderung in die Sozialsysteme bis zur letzten Patrone bekämpfen.“

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Da ist einer jahrelang mit seinem Auto immer im Kreis herumgerast, total durchgedreht auf allen Pisten dieser Welt. Seltsamerweise hat ihn diese bescheuerte Raserei im ständigen Kreisverkehr berühmt gemacht. BILD und damit „ganz Deutschland“ waren stolz auf ihn. Nun hatte er einen bösen Unfall auf der Ski-Piste. Das ist schlimm. Und sein Zustand ist wohl mehr als kritisch. Nicht minder kritisch scheint mir allerdings der Zustand unserer Medien zu sein. In jeder Nachrichtensendung, in jeder Postille werde ich tagelang mit der Spitzen-Meldung behelligt, dass ein Herr Schumacher weiterhin im Koma liege. Das tut mir wirklich leid für ihn, aber Unfallopfer gibt es unglücklicherweise jeden Tag zu Tausenden. Und wenn da mal wieder ein Flüchtlingsboot vor Lampedusa absäuft, wenn im Südsudan tagtäglich hunderte von Menschen hingemetzelt werden, wenn in Eritrea in den Folterkellern des Regimes die Opfer zu Tode gemartert werden ... undundund ... dann läuft das auch in der „Tagesschau“ oder bei „Heute“, wenn überhaupt, unter ferner liefen. Tragisch ist allein das Schicksal eines Herrn Schumacher. Ich frage mich: Wer hat da eigentlich schwer was am Kopp?


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PS: Wenn Sie mich nicht nur lesen, sondern mich auch erleben möchten, und zwar mit meinem Programm "Macht!Menschen", dann empfehle ich folgende Termine:
Sonnabend, 4. Januar, bei den Wühlmäusen in Berlin.
Sonnabend, 11. Januar, bei den Wühlmäusen in Berlin.
Freitag, 17. Januar, im Capitol in Königs Wusterhausen.
Sonnabend, 18. Januar, bei den Wühlmäusen in Berlin.
Mehr Informationen gibt es in meinem Tourneeplan.