Bekenntnisse

Dreikönigstreffen 

beim Bürger-King

Nr. 565 – vom 4. Januar 2013
Zunächst einmal, liebwerte Leserin, geschätzter Leser, wünsche ich Ihnen ein lebenspralles Neues Jahr, strotzend vor Gesundheit und mitmenschlichem Wohlergehen, voller Herzlichkeit und Hirnlichkeit, auf daß Sie mir noch lange erhalten und gewogen bleiben.

Nun steht ja übermorgen zum endgültigen Abschluß der nach-christlichen Feier-Saison der Dreikönigstag auf dem Kalender. Da sollen bekanntlich dereinst drei frühe Lobbyisten der Räucherwaren-Industrie (in diesem Fall von der Abteilung Weihrauch und Myrrhe) bei einem künftigen Herrscher vorstellig geworden sein, um an der Futterkrippe möglichst die ersten zu sein. Ich habe vor Jahren schon darauf hingewiesen, daß es sich bei diesen Heiligen Drei Königen eigentlich um ein dreifaches Fake handelt. Es waren keine Heiligen, keine Könige und möglicherweise noch nicht einmal drei. Im Evangelium des Matthäus (ein früher esoterischer Bestseller-Autor) wird lediglich in der griechischen Mehrzahl von „Magoi apo anatolon“ gesprochen, auf deutsch: „Magiere aus dem Osten“. Möglicherweise waren das also Ossis vom Schlage eines Joachim Gauck. Auch der ist ja einer, der den pathetischen Zauber der pastoralen Magie voll beherrscht. Mit seinen öffentlichen Predigten auf allen Allgemeinplätzen lullt er das Volk so sermonisch sanft ein, daß die Beliebtheits-Barometer wie von einem Zauberstab berührt in himmlische Höhen schnellen. So ist er zum wahren Nationalheiligen geworden – ein heiliger Bürger-King. Und neben ihm thront Queen Angela, unser aller Ober-Ossin, die mit ihrem charismatischen Charme inzwischen ganz Europa bezaubert. Auch sie eine Meisterin der demoskopischen Magie, die alle Umfragewerte wie besoffen ins Unerreichte torkeln läßt. Selbst in der Ausnüchterungszelle meines Kabaretts verliert sie, die östliche Zauberin, nicht ganz ihre Wirkung. Wie gesagt: „magoi apo anatolon“. Frei übersetzt: Der faule Zauber aus dem Osten.

Apropos Dreikönigstreffen: Am Sonntag wird wieder auf allen öffentlich-rechtlichen Kanälen die Leichenschau einer obskuren nekrophilen Sekte nachrichtlich groß abgefeiert werden. Als topaktuelle Nachricht wird uns dann verkauft, daß eine politische Totgeburt namens Philipp Rösler noch einmal von seinen versammelten Zombies mit dem Weihwasser der kollektiven Scheinheiligkeit besprenkelt worden sei, auf daß er ein letztes Mal auferstehe als Hoffnungsträger. Dabei wissen doch alle, daß er nur noch ein wandelnder Leichnam ist, der am 20. Januar bei der Niedersachsen-Wahl hoffentlich endgültig in die Urne sinken wird – total verascht von den Wählern. Und so rufe ich ihm schon jetzt in übler Nachrede hinterher: Unfriede seiner Asche! Ich fürchte allerdings, daß er danach weiterhin im Bundeskabinett herumspuken wird als Geist einer posthumen Vergeltung. Eben: Die späte Rache des Vietkong.

Apropos Rösler: Der war es auch, der unserer Bundesmama ursprünglich das Betreuungsgeld nicht gönnen wollte. Dabei wird sie auch im neuen Jahr als alleinerziehende Mutti in der Kinderstube ihres Kabinetts ausreichend damit beschäftigt sein mit ihren ständig herumstänkernden Koalitionsknaben (die herumzickenden Mädels nicht zu vergessen). Statt die Blagen wenigstens tagsüber in eine sichere Verwahranstalt zu geben, wo sie vielleicht ansatzweise soziales Verhalten lernen könnten, besteht sie darauf, ihre Zwergschule selber zu verwalten, was allerdings dazu führt, daß diese Regierungs-Gnome immer rabaukiger werden. Mit Vorliebe schlagen sie sich gegenseitig die Köppe ein, um nachzugucken, ob bei dem anderen auch nichts drin ist.

Na denn: Auf ein Neues! Auch wenn alles beim Alten bleibt...