Bekenntnisse

Vermischtes 

aus der Republik

Nr. 550 – vom 14. September 2012
In dieser Woche feierte das schwarzrote Chaos im Berliner Rathaus sein Einjähriges. Da sitzt auch ein Herr Henkel auf der Regierungsbank – als Senator zuständig für die Berliner Innereien. In diesem Gekröse hat sich so mancher V-Mann versteckt, der mit dem Geld der Steuerzahler seine mörderischen Stammzellen vermehren darf. Davon will der Henkel nichts gewußt haben. Oder genauer: Davon hatte er gewußt, hat das Gewußte aber ganz bewußt wieder vergessen. Aber auch daran, daß er es vergessen hatte, konnte er sich hinterher nicht erinnern. So ungefähr hört sich das Gestammel an, das er nun öffentlich absondert. Seine Sätze leitet er gerne mit den Worten ein: „So viel ich weiß“, um dann hinterher festzustellen, daß er so viel gar nicht wußte. Eigentlich wußte er gar nichts. Aber das weiß er ganz sicher.
 
Nun heißt ja der eigentlich Regierende bekanntlich Wowereit, doch inzwischen weiß man: Es regiert das Tohuwabohu. Und das hat seinen Regierungssitz in Berlin-Schönefeld. „Dieser Großflughafen ist ein Jahrhundertprojekt“, hatte Wowereit schon bei der Grundsteinlegung angedroht, allerdings ohne zu verraten, welches Jahrhundert er meinte. Jeder Tag Verzögerung kostet Millionen von Euro. Die Pleitegeier pfeifen es längst vom Dach des Roten Rathauses, daß es hier genügend Aas für alle gibt. Allerdings will kein Aas verantwortlich sein. Da ist guter Aufsichtsrat teuer. Der Borgemeister jedenfalls will Chef dieses Gremiums bleiben. Er erklärte: „Ich nehme weiter meine Verantwortung wahr.“ Eine Wahrnehmung, die er ganz alleine hat. Und so bleibt uns das Tohuwabohu erhalten – als Wowiwabohu.
 

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Nun bringt es Bettina Wulff auch noch in der neuen „Titanic“ zu zweifelhaften Titelblatt-Ehren. Hinter ihr – oh, Witz, laß nach! – ein schwertschwingender Muslim. Schließlich muß irgendwas Antimuslimisches auf den Umschlag, weil das meinungsfreiheitlich gerade in ist. Für den Innenteil wird noch mehr reaktionärer Schülerzeitungs-Ulk aus derselben Schublade versprochen. Nach einem urinierten Papst, bei dem sich offenbar nur die Redaktion vor Lachen bepinkelt hat, soll nun wohl ein angepisster Mohammed die Auflage steigern. Das Ganze nennt sich Satire. Und die darf bekanntlich alles. In diesem Fall darf sie sich verpissen.
 

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Als Covergirl der „Titanic“ dürfte Bettina Wulff nun wohl zum letzten Mal am Zeitungskiosk als Erscheinungsbild vertreten sein. Immerhin hat das öffentliche Geplärre dieser Heulsuse die Vergangenheit ihres Gatten in den publizistischen Hintergrund gedrängt. Der hatte schließlich eine Vergangenheit im Gegensatz zu ihr. Sie hatte eindeutig keine. Das mußte auch der Jauch zugeben, der Anfang des Jahres in seiner Sabbel-Show irgendwas von einem Gerücht gemunkelt hatte, das er dann aus seiner Jauch-Grube heraus in die TV-Kloake versendete. Frau Wulff bemerkte erst spät, daß sie sich darüber empören müßte, aber immerhin entdeckte sie ihre Empörung noch rechtzeitig genug, um pünktlich vor Erscheinen ihrer lebenssatten Memorien die Medien mit einem Strom von Tränen zu überfluten. Endlich erfuhr man von ihrem traurigen Schicksal aus der Zeit, als das ihr angetraute provinzielle Würstchen im Schloß Bellevue seine Würstchenbude eingerichtet habe. Auch dort habe sie immer nur geheult wie eine Schloßhündin. Wahrscheinlich aus Solidarität mit ihrem Gatten. War der doch als Bundespräsident wahrlich der letzte Heuler.
 
Herzlos, wer das nicht zum Wimmern fand. Man muß eben mit den Wulffen heulen.
 

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Apropos Weinzwang. Unsere Kanzlerin ist ja besonders wegen ihrer einfühlsamen mütterlichen Fürsorglichkeit für die Ärmsten der Armen so beliebt. „Solidarität mit den Schwachen“ sei schon immer Teil ihres Regierungsprogramms gewesen, verkündete sie in ihrer Haushaltsrede im Bundestag. Den sozialen Schwächlingen werden nun die monatlichen Hartz-Almosen um sageundschreibe 8 (in Worten: acht) Euro erhöht. Aber die arbeitsscheuen Hartz-Schmarotzer jaulen und jammern hemmungslos weiter. Sie täten besser daran, den fulminanten Zugewinn anzusparen. Irgendwann könnten sie dann ein neues Hungertuch erstehen, damit sie als neu Betuchte was Frisches zum Nagen haben.
 
Doch das Merkelsche Mitgefühl kennt keine Landesgrenzen. Neulich hat sie sogar ihr Mitleid mit den armen griechischen Rentnern bekundet. Doch wenn sie sich öffentlich eine Tränchen abquetscht, hat sie dieselbe frigidäre Ausstrahlung wie mein Kühlschrank beim Abtauen. Die Frau ist eben echt cool.